Bernstein sammeln im Herbst an der Ostsee: Dein ultimativer Guide
Der Herbst an der Ostsee ist nicht nur für seine malerischen Landschaften bekannt, sondern auch für die Möglichkeit, das begehrte “Gold des Meeres” – den Bernstein – zu finden. In diesem umfassenden Leitfaden erfährst du alles, was du wissen musst, um erfolgreich Bernstein zu sammeln: von den besten Fundorten und Zeiten über die richtige Ausrüstung bis hin zu Sicherheitstipps und spannenden Hintergrundinformationen.
Was ist Bernstein und wie entsteht er?
Bernstein ist fossiles Harz, das vor etwa 40 bis 50 Millionen Jahren von prähistorischen Nadelbäumen abgesondert wurde. Über Millionen von Jahren verhärtete dieses Harz und wurde durch geologische Prozesse an die heutigen Küsten der Ostsee gespült. Manchmal enthält Bernstein Einschlüsse von Insekten oder Pflanzenteilen, die einen faszinierenden Einblick in die Urzeit bieten.
Warum ist der Herbst die ideale Zeit zum Bernsteinsammeln?
Im Herbst sorgen stärkere Winde und Stürme dafür, dass der Meeresboden aufgewirbelt wird und Bernsteine an die Strände gespült werden. Zudem sind die Strände zu dieser Jahreszeit weniger frequentiert, was dir eine ruhigere Suche ermöglicht. Die tiefstehende Herbstsonne lässt Bernsteine besonders gut glitzern, wodurch sie leichter zu entdecken sind.
Die besten Fundorte an der Ostsee
Die Ostseeküste bietet zahlreiche Hotspots für Bernsteinsucher. Hier sind einige der bekanntesten Orte:
- Usedom: Die Strände um Koserow und die sogenannten Bernsteinbäder (Zempin, Koserow, Loddin und Ückeritz) sind bekannt für reichliche Funde.
- Rügen: Die Strände von Binz und Sellin bieten gute Chancen, insbesondere nach Stürmen.
- Fischland-Darß-Zingst: Besonders der Weststrand des Darß zwischen Ahrenshoop und dem Darßer Leuchtturm ist für seine Bernsteinvorkommen bekannt.
- Hiddensee: Die Westküste zwischen Vitte und Kloster gilt als besonders ergiebig.
- Schillig: Nach Herbst- oder Winterstürmen lohnt sich hier die Suche, besonders bei Ebbe in den Prielen und tiefen Stellen im Watt.
Die richtige Ausrüstung für die Bernsteinsuche
Eine gute Vorbereitung erhöht deine Erfolgschancen erheblich. Hier ist eine Liste der empfohlenen Ausrüstung:
- Kleidung: Wetterfeste und warme Kleidung, da das Wetter an der Ostsee schnell umschlagen kann. Gummistiefel oder Wathosen sind ideal für die Suche im flachen Wasser.
- Werkzeuge: Ein feines Sieb oder ein spezieller Bernstein-Kescher helfen dabei, den Spülsaum effektiv abzusuchen.
- Behälter: Ein Eimer oder eine Stofftasche zur Aufbewahrung der Funde. Vermeide Plastiktüten, da Bernstein Feuchtigkeit aufnehmen kann.
- UV-Lampe: Bernstein fluoresziert unter UV-Licht und leuchtet gelblich bis grünlich, was besonders bei Dunkelheit hilfreich sein kann.
- Sicherheitsausrüstung: Eine UV-Schutzbrille zum Schutz der Augen bei der Verwendung der UV-Lampe.
Tipps für eine erfolgreiche Bernsteinsuche
- Wähle den richtigen Zeitpunkt: Die besten Chancen hast du nach starken Herbst- und Winterstürmen, besonders bei auflandigem Wind. Die frühen Morgenstunden sind ideal, da der Strand noch unberührt ist.
- Suche im Spülsaum: Der Bereich, in dem Algen, Holz und andere Meeresreste angespült werden, ist oft reich an Bernstein. Achte auf kleine Ansammlungen von Treibgut.
- Achte auf das Gewicht: Bernstein ist leichter als die meisten Steine und fühlt sich warm an. Ein einfacher Test: Wirf den Fund in Salzwasser – echter Bernstein schwimmt oben.
- Nutze UV-Licht: Bei Dunkelheit kann eine UV-Lampe helfen, da Bernstein im UV-Licht leuchtet.
- Sei geduldig: Die Suche erfordert Ausdauer und ein geschultes Auge. Lass dich nicht entmutigen, wenn du nicht sofort fündig wirst.
Sicherheitshinweise
Beim Bernsteinsammeln ist Vorsicht geboten, da weißer Phosphor, der aus alten Brandbomben stammt, mit Bernstein verwechselt werden kann. Phosphor kann sich bei Kontakt mit Luft selbst entzünden und schwere Verletzungen verursachen. Um das Risiko zu minimieren, solltest du folgende Punkte beachten:
- Funde sicher aufbewahren: Sammle deine Funde in einem metallenen oder feuerfesten Behälter und nicht in der Hosentasche.
- Unterscheidung: Phosphor hat oft eine wachsartige Oberfläche und kann bei leichtem Druck Spuren hinterlassen. Im Zweifelsfall den Fund lieber liegen lassen.
- Verhalten bei Verdacht: Sollte sich ein Fundstück entzünden, wirf es sofort ins Wasser und entferne dich.